Tomasz Piwarski
Malerei
K.T. Piwarskis neuster Bilderzycklus ist, wie einige Bildtitel unschwer verraten, durch seine Reise nach Island inspiriert. Ausnahmslos eröffnen sich uns Menschenleere Landschaften, die mit unserer gewohnten Vorstellung von Landschaften brechen. Es sind keine grünen Wiesen oder dunkelgrüne Wälder, die hier und dort eine durch gelbe Sonnenstrahlen durchflutete
Lichtung zeigen, welche die traditonelle Landschafsmalerei prägen. Gleichwohl findet sich
zwischen den Island-Bildern eine gewisse Parallele zu Bildern der Romantik: Es ist die Sehnsucht nach Ferne und Sille.
Aber handelt es sich bei diesen Welten aus Blau, Grau und Weiß, tatsächlich um Ausschnitte nordischer Landschafen zwischen Tag und Nacht? Vielleicht spielt uns unser Gehirn an dieser Stelle einen Streich, indem es uns glauben mach etwas wiederzuerkennen, was wir bereits gesehen haben. Wir suchen in den groß- und kleinformatigen Kompositionen nach der Abbildung einer Landschaft. Zugegeben der Maler reizt diese mimetische Suggestion in den Panoramaformaten auch aus. Doch sind diese Welten real, sind es wirkliche nordische Landschaften.
Möglicherweise stimmt es nicht. Mit Gewissheit läßt sich sagen, es handle sich um Abstraktionen: Einheiten aus Farbe, Form und Material. Das Zusammenspiel dieser drei Elemente ist nur einer Direktive verpflichtet dem ästhetischen Erleben. Im Grunde ist der Betrachter dieser Bilder einer Wucht von Kontrasten ausgesetzt: auf der Eben der Farbe sehen wir sanfte Übergänge von Blau- oder Grautönen, gleichzeitig sind sie
hart gegen Weiß oder tiefes Anthrazit gesetzt. Fließende nahezu impressionistische Übergänge stoßen auf minutiös, graphisch ausgestaltete Flächen.
Tomasz Piwarski
Baum 1990
Zeit
2014